Gewässerzustandskartierung in der Steiermark
Methodische Grundlagen
In der Steiermark
werden zwei verschiedene Bewertungsmethoden angewandt.
- Einerseits für Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet (EZG) größer als 100 km² eine modifizierte Bewertung nach WERTH,
- und anderseits für Fließgewässer mit einem EZG von 10 km² bis 100 km² eine, vom Bund und den Ländern entwickelte, "Screening - Methode".
Für die ökologischen Beurteilung von heimischen Fließgewässern wurde bis dato eine modifizierte Bewertung nach WERTH in der Steiermark herangezogen. Dabei wurde nach den biozönotischen Grundregeln nach THINEMANN davon ausgegangen, dass das anzustrebende biologische Optimum meist in anthropogen ungestörten Lebensräumen zu finden ist.
Um den Grad der anthropogenen Überformung darzustellen, wurde bisher ein Klassenmodell mit 4 Zustandsklassen, sowie deren Übergängen - in Form von Zwischenstufen - angewendet.
Zustandsklasse 2 Strukturell wenig beeinträchtigt |
Zustandsklasse 2-3 Strukturell deutlich beeinträchtigt |
Die Einteilung in diese Klassen erfolgt über die Bewertung von 5 Einzelparametern, welche in eine Gesamtbewertung des jeweiligen Gewässerabschnittes einfließen. So wurden
- Linienführung und Fließverhalten,
- Sohle,
- Verzahnung Wasser-Land,
- Böschungen und
- Gehölze
in den oben genannten Zustandsklassen bewertet und in eine(r) Gesamtbewertung zusammengefasst. Die Ermittlung der jeweiligen Zustandsklassen wird für links- und rechtsufrig separat angewendet. Nach diesem Bewertungsmodell wurden steiermarkweit ca. 230 Fließgewässer mit einer Gesamtlänge von rund 3.000 km und folglich einer Kartierungslänge von 6.000 km erfasst.
Die Ergebnisse für diese Gewässer mit einer Gesamtlänge von etwa 2.800 km zeigen aus ökologischer Sicht für lediglich 700 km befriedigende Verhältnisse. Je nach Definition sind signifikante morphologische Belastungen mit Erreichen der Zustandsklasse II-III oder Zustandsklasse III gegeben. Dementsprechend wäre auch die Dringlichkeit für einen ökologischen Handlungsbedarf anzusetzen.
Für die Bewertung der so genannten „kleinen Gewässer“, also Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet von über 10 bis 100 km², wurde vom BMLFUW und Vertretern der Länder, sowie jener der Wildbach- und Lawinenverbauung die SCREENING-Methode entwickelt. Bei der Screening-Methode wird das digitale Fließgewässernetz in 500 m Abschnitten aufgeteilt und nach den unbedingt zu erhebenden Parametern
- Uferdynamik und
- Sohldynamik,
sowie den optional zu erhebenden Parametern
- Laufentwicklung,
- Substratzusammensetzung,
- Strukturen im Bachbett und
- Uferbegleitsaum - Vegetation
bewertet. Die Bewertungen in der Screening-Methode erfolgen nicht getrennt nach links- bzw. rechtsufrig, sondern die Erhebung sieht die Beurteilung von 500 m Abschnitten auf Basis von Summenparametern vor. Jedoch gibt es keine, wie in der Bewertung nach WERTH, Gesamtbewertung, sondern es gilt der Wert nach dem "WORST CASE“-Prinzip (schlechtester Wert ist signifikant). So gibt es in der Screening-Methode keine Zwischenstufe, wie bei WERTH, anstatt einer 7-stufigen Skala nunmehr eine 5-stufige.
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Von den 1.214 km Lauflänge an steirischen Gewässern, die sich im Betreuungsbereich der Bundeswasserbauverwaltung (BWBV) befinden, sind etwa ein Drittel bezüglich ihrer Uferdynamik als zumindest "durchgehend anthropogen überformt bzw. verbaut“ einzustufen. In etwa einem Viertel dieser Gewässer ist außerdem die Sohldynamik zumindest "deutlich eingeschränkt“. Dementsprechend wäre auch hier der ökologische Handlungsbedarf gegeben.
Andräbach
Gewnr: 80
Gde.: Pistorf und St.Andrä-Höch
Bez.: Leibnitz
Rötzbach
Gewnr: 3401
Gde.: Hafning bei Trofaiach
Bez.: Leoben