Flussaufweitung in Gosdorf
Ein Beitrag zur Sohlstabilisierung der Grenzmur
Ausgangssituation
Im Wasserwirtschaftlichen Grundsatzkonzept für die Grenzmur wurde nachgewiesen, dass sich die Sohle der Mur in den letzten Jahrzehnten stark eingetieft hat. Die Ursache dafür ist vor allem im fehlenden Geschiebeeintrag flussauf zu suchen. Die Erosionserscheinung ist in der gesamten Strecke nachweisbar, ihre Größe entlang des Gewässers unterschiedlich und beträgt seit dem Jahre 1970 bis zu 130 cm.
Mit den gegenständlichen Maßnahmen soll eine Sohlbreitenerhöhung mit Seitenerosion erzielt werden.
Dadurch wird erreicht:
- Verminderung der Transportfähigkeit des Wassers durch Rückgang der Fließgeschwindigkeit
- Geschiebedotation in den Fluss mit Kompensation des Geschiebedefizits
- Eventuell Schaffung eines verzweigten Flusscharakters und Erhöhung der ökologischen Funktionsfähigkeit.
Unter mehreren Möglichkeiten von Maßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Sohleintiefung der Mur bei gleichzeitiger Entwicklung einer dynamischen Bettstabilität im Grenzabschnitt zu Slowenien, erfüllt eine Sohlbreitenerhöhung verbunden mit Seitenerosion aus wasserwirtschaftlicher aber auch aus gewässerökologischer Sicht optimal diese Anforderungen.
Die Baumaßnahmen sind als Initialmaßnahmen anzusehen.
In weiterer Folge soll der Fluss das Schottermaterial, das er über Jahrhunderte seitlich gewissermaßen als Deponie abgelagert hat, wieder bei höheren Wasserführungen oder Hochwasser mobilisieren, in der Sohle flussabwärts verteilen und so zur Stabilisierung und teilweise sogar zur Anhebung der Flusssohle selbst beitragen. Neben den positiven wasserbaulich Effekten wird auch ein Beitrag zur Verbesserung der ökologischen Situation und durch diese "Renaturierungsmaßnahmen" auch ein Effekt für die Schaffung neuer Lebensräume erreicht.
Die Maßnahmen wurden im Rahmen des Interreg IIIa Projektes „Maßnahmen Unteres Murtal“ abgewickelt und zu 50% aus Mitteln der EU kofinanziert.
- Der nationale Anteil wird vom Bund (85%) und vom Land Steiermark (15%) getragen.
- Bauzeit: 2006 – 2008
- Baukosten: rd. € 600.000,-- (davon rd. € 250.000,-- Grundablöse)
Der Erfolg der Maßnahmen wird durch ein Monitoringprogramm kontrolliert. Im morphologischen Monitoring wird mittels "Tracersteinen" (simuliertes Geschiebematerial) der Weg des eingebrachten Geschiebes über Satellitennavigation verfolgt und dokumentiert.
Die Entwicklung der Lebensräume sowie die Lebensbedingungen der Arten innerhalb des Natura-2000-Gebietes werden durch ein fischereiliches Monitoring sowie über Biotop- und Vegetationskartierungen (ökologisches Monitoring) überwacht. Fotodokumentationen sollen die Entwicklungstendenzen aufzeigen.