Seitinger: Mehr Bewusstsein für den Lebens- und Erlebnisraum Mur!
Presseinformation

„Im Rahmen des EU-Förderprogramms ‚LIFE Natur‘ wurde in den letzen Jahren in der Region Oberes Murtal das LIFE-Projekt erfolgreich umgesetzt. Dieses Projekt entwickelte sich zu einem Markenzeichen für ein neues Bewusstsein für die Mur als Lebens- und Erlebnisraum. Außerdem hat die interdisziplinäre Zusammenarbeit gezeigt, dass gemeinsame Ziele der Schutzwasserwirtschaft und des Naturschutzes in enger Kooperation optimal umgesetzt werden können", betonte Landesrat Johann Seitinger anlässlich der Auftaktveranstaltung heute in Apfelberg.
Für den für Hochwasserschutz zuständigen Landesrat Johann Seitinger hat vor allem auch der präventive Hochwasserschutz, der ein wichtiger Teil des LIFE+ Projekts ist, große Bedeutung: „Wir bieten in der Steiermark international anerkanntes Hochwassermanagement für die Sicherheit unserer Steirerinnen und Steirer, denn der Schutz unserer Bürger hat für mich oberste Priorität."
„Murerleben" - das LIFE+ Projekt an der oberen Mur
Im ersten LIFE-Natur-Projekt „Murerleben" (2003-2007) wurden insgesamt 2,2 Millionen Euro für Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraumes Mur und des passiven Hochwasserschutzes investiert. Mehr als 80% dieser Investitionen verblieben in der Region. Im neuen LIFE+ Natur-Projekt „Murerleben" (2010-2015) sind Investitionen von insgesamt 2,8 Millionen Euro geplant. Durch acht neue Maßnahmen wird ein weiterer bedeutender Schritt zur Verbesserung des Lebensraumes Mur und des passiven Hochwasserschutzes gesetzt werden.
Das 1.309 ha große NATURA-2000-Gebiet „Ober- und Mittellauf der Mur mit Puxer Auwald, Puxer Wand und Gulsen" bildet den geographischen Rahmen des LIFE+ Projektes. Das Projektgebiet erstreckt sich über vier Bezirke (Murau, Judenburg, Knittelfeld und Leoben) von Murau bis in den Raum von Kraubath.
Die Obere Mur gilt als eine der ökologisch wertvollsten Flussstrecken Österreichs. Das im Wesentlichen intakte Lebensraumangebot in der Oberen Mur ermöglicht dem „König der Fische" - dem Huchen, eine natürliche Reproduktion. Dies ist in Österreich sonst nur noch an der Pielach in Niederösterreich der Fall. Dennoch sind an der Oberen Mur durch den Gewässerausbau und die Nutzungsintensivierung im Talraum Entwicklungstendenzen feststellbar, die den Fortbestand der Lebensräume und Arten bedrohen. Beispielsweise war in den letzten Jahren ein Rückgang des Huchenbestandes festzustellen.
Projektziele
Ziel des Projektes ist die Rückgewinnung von naturnahen Flusslebensräumen als Voraussetzung für den Erhalt von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten.
Teilziele sind:
- die Wiederherstellung von typischen, gewässermorphologischen Strukturen und die Initiierung
von dynamischen, flussmorphologischen Prozessen - die Entwicklung neuer Auwälder
- die Wiederherstellung und Verbesserung einer vielfältigen aquatischen, semi- sowie terrestrischen Habitatausstattung
- die Steigerung des ökologischen Wertes der bestehenden LIFE-Maßnahmen und der geplanten Maßnahmen durch Maßnahmenkonzentration
- sowie eine ökologische Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung.
Die Maßnahmen des LIFE+ Projektes
Auf einer Länge von rd. 90 km, von Murau bis in den Bereich von Kraubath, werden im neuen LIFE+ Natur-Projekt in den nächsten fünf Jahren in acht verschiedenen Abschnitten der Mur wieder flusstypische Strukturen wie Nebenarme, Schotterbänke, Flachufer, Auwälder und Autümpel geschaffen bzw. initiiert. Zur Verstärkung der bereits umgesetzten Maßnahmen wurden die neuen LIFE+ Gebiete bewusst in Nähe der Abschnitte des Vorgängerprojektes ausgewählt:
A - Auenmanagement Mauthof (Bez. Murau)
B - Auenmanagement Sauerbrunn - Pöls (Bez. Judenburg)
C - Auenmanagement Thalheim - St. Peter/Judenburg (Bez. Judenburg)
D - Auenmanagement Apfelberg (Bez. Knittelfeld)
E - Auenmanagement Lässer-Au (Bez. Knittelfeld)
F - Auenmanagement Feistritz - St. Lorenzen (Bez. Knittelfeld)
G - Strukturierung Preg (Bez. Knittelfeld)
H - Auenmanagement Kraubath (Bez. Leoben)
Lässer-Au (E)
Das Auenmanagement in der Lässer-Au zählt zu einem Maßnahmenkomplex, durch den eine strukturreiche Fließstrecke im Ausmaß von 3,9 km erreicht werden soll (gemeinsam mit der bereits umgesetzten Maßnahme Weyern-Au und dem Auenmangement Apfelberg).
Folgende Maßnahmen werden in der Lässer-Au gesetzt:
o Anlage eines rd. 900 m langen Nebenarmes mit teilweiser Geländeabsenkung
o Öffnung der Ufersicherung
o Anlage von Autümpel(n) im Ausmaß von rd. 4.000 m²
o Initiierung der Auwaldentwicklung im Ausmaß von rd. 3,5 ha
o Sicherung der Auwaldbestände im Ausmaß von rd. 4,5 ha.
Projektorganisation/Projektkosten
Projektträger:
Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung 19B-Schutzwasserwirtschaft und Bodenwasserhaushalt
Projektpartner:
Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung 13C-Naturschutz
Bauhof der Baubezirksleitung Judenburg
LIFE-Projekt „Murerleben" (2003 - 2007) - vieles wurde schon erreicht
Die Maßnahmen des LIFE-Projekts hatten eine Förderung seltener und gefährdete Lebensräume sowie von Tier- und Pflanzenarten zum Ziel. Besondere Bedeutung wurde der Verbesserung der Durchgängigkeit der Mur, der Wiederherstellung und Sicherung von typischen gewässermorphologischen Strukturen sowie Strukturen und Lebensräumen der Mur-Auen beigemessen.
- Verbesserung der Durchgängigkeit: Durch die Fischwanderhilfe Murau wurde die durchwanderbare Gewässerstrecke der Mur um rd. 11 km verlängert. Zudem wurden dadurch 9 Mur - Nebengewässer wieder erreichbar. Von diesen Nebengewässern hat der Rantenbach die größte fischökologische Bedeutung, da hier bis ins Jahr 1954 ein großer Laichzug der Äsche belegt ist.
- Verbesserung der Gewässerlebensräume: Im Rahmen des Projektes wurden in 10 Maßnahmengebieten Mur - Seitenarme mit einer Gesamtlänge von 4,6 km angelegt. Generell wurde durch die Schaffung oder Wiederherstellung von Seitenarmen der Mur ein Lebensraumtyp geschaffen, der durch die Regulierungen und die daraus folgende Sohleintiefung und Verlandung weitgehend fehlte. Im Monitoring konnte die Eignung der Maßnahmen als Lebensraum für Jungfische zahlreicher Arten, die bevorzugt abseits der Hauptströmung leben, wie Bachschmerle und Elritze, erbracht werden. Vor allem bei der Bachforelle wirkt sich das erhöhte Strukturangebot positiv auf die Population aus. Der mehrfache Nachweis von Jung - Huchen in den neuen Seitenarmen zeigte, dass auch diese Fischart von den Maßnahmen profitierte.
- Auwaldentwicklung: Insgesamt wurden 20,8 ha Auwald gesichert und 6,6 ha Fläche für die Entwicklung von Auwald zur Verfügung gestellt.
- Amphibienlebensräume: Insgesamt wurden für den Erhalt der gefährdeten Amphibien rd. 6.000 m² Laichgewässer neu angelegt und 4.350 m² bestehende Laichgewässer gesichert.
- Vergrößerung des NATURA-2000-Gebietes: Im Zuge der Maßnahmenumsetzung konnte das NATURA-2000-Gebiet um rd. 16,8 ha vergrößert werden.
Detaillierte Informationen finden Sie auf unserer Projekthomepage: www.murerleben.at