Hochwasserschutz am Petersbach sichert Lebensraum und schafft Erholungsraum
Am Bett des Petersbachs schläft man jetzt ruhiger
Nach jahrzehntelangem Zittern vor Überschwemmungen kann die Bevölkerung entlang des Petersbachs jetzt deutlich ruhiger schlafen. Es ist mit rund 7,5 Millionen Euro nicht gerade ein Projekt, das man im Vorbeigehen aus der Portokasse finanziert - aber es bringt einen deutlichen Mehrwert für die bislang hochwassergeplagte Bevölkerung ebenso wie für Naherholungssuchende und die Natur: Die Rede ist vom dritten Bauabschnitt des Hochwasserschutzes für den Petersbach, der am 19.10.2015 im Bereich des Banngrabenweges feierlich eröffnet wurde. Die rund 3,1 Kilometer lange Strecke mit unterschiedlichen Landschaftsformen galt als bisher schwierigster Teil des Projekts, das Sicherheit mit ökologischer Aufwertung verbindet - aber nach nur einem Jahr Bauzeit lässt sich konstatieren: Die Übung ist gelungen.
Nagl: „Schlafe wieder ein bisschen ruhiger"
Das merkte auch die politische Prominenz aus Bund, Stadt und Land an, die es sich trotz
Nieselregens nicht nehmen ließ, das Werk offiziell zu eröffnen. Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl erinnerte an die Anstrengungen, die Graz mit Unterstützung von Land Steiermark und Republik Österreich seit vielen Jahren auf sich nehme, um die insgesamt 52 Bäche und Flüsse in Graz so gut wie möglich hochwassersicher zu machen: „Mit dem Gelingen dieses Abschnitts am Petersbach schlafe ich wieder ein bisschen ruhiger - aber ganz ruhig kann ein Bürgermeister nie schlafen", gestand Nagl ein. Dass auch der ökologische Zustand des betreffenden Bachabschnitts verbessert wurde, lasse sich allein an den 2.500 Pflanzen - darunter rund 500 Bäume - ermessen, die im Rahmen des Projekts neu gepflanzt worden seien.
Seitinger: „Restrisiko bleibt immer"
Der zuständige Landesrat Johann Seitinger erinnerte daran, dass trotz aller Schutzmaßnahmen immer ein Restrisiko beim Leben entlang eines Bachbetts gegeben sein werde. Die Behörde könne ihren Teil zu mehr Sicherheit beitragen, indem sie mit Baugenehmigungen in sensiblen Zonen restriktiver umgehe, Schutzmaßnahmen treffe und die Menschen sensibilisiere - das betreffe auch die übliche Lagerung wertvoller Gegenstände in Kellerräumen, was bei Überschwemmungen hohe Schäden verursache. Und: „Wir alle sind gefordert, für mehr Klimaschutz zu sorgen" - denn die Naturereignisse würden seit Jahren immer extremer ausfallen. Seitinger erwähnte aber auch, dass die Steiermark in Bezug auf Hochwasser-Warnsysteme weltweit eine Pionierrolle einnehme und in vielen Ländern als Vorbild angesehen werde.
Rupprechter: „Hochwassermilliarde im Budget"
Bundesminister DI Andrä Rupprechter wiederum würdigte die Rolle des Wassers als wichtigstes Lebensmittel, aber auch als lebensgefährliches Element. Der Bund habe deshalb in den vergangenen Jahren viel in den Hochwasserschutz investiert und im gesamten Bundesgebiet zahlreiche Projekte unterstützt. Am Petersbach lobte er vor allem auch die gelungene ökologische Aufwertung, die zu einem wertvollen Naherholungsgebiet für Menschen geführt habe. Für die Zukunft sei trotz des Diktats der knappen Kassen die Hochwassermilliarde des Bundes fest im Budget verankert.
Wiener: „Sicherheit, Erholungs- und Lebensraum"
Der Vorstand der städtischen Abteilung für Grünraum und Gewässer, DI Robert Wiener, gab einen Überblick über die Details des Bauwerks: Die Uferpromenade wurde zum Teil als Geh- und Radweg mit attraktiven Flaniermöglichkeiten gestaltet, etwas weiter bachabwärts bekamen Tiere und Pflanzen Lebensraum und einen Wanderkorridor. In dem 3,1 Kilometer langen Abschnitt wurden rund 3.500 Wassersteine gelegt, der Aushub betrug 50.000 Kubikmeter, 1.000 Kubikmeter Beton wurden verbaut. Und: „Der Bach wurde auch durchgehend abgedichtet, was ein Austrocknen im Sommer verhindert!" Neben dem gesteigerten Hochwasserschutz sorgen auch Sitzgelegenheiten und Trinkbrunnen dafür, dass sich die NutzerInnen des neuen Bauwerks möglichst rundum wohl fühlen.






