Maßnahmen
Die Behebung qualtitiver Mängel und die Vermeidung von anthropogenen Einträgen in Oberflächengewässer stellen die zentrale Herausforderung innerhalb des Programmgebiets dar, die im vorliegenden Projekt bearbeitet wird. Der Schutz der Oberflächenwasser- und Grundwasserqualität ist von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Viele Bäche, die in die Flüsse Mur und Kutschenitza einmünden, weisen qualitative Mängel auf. Andererseits basiert die Trinkwasserversorgung in der Projektregion überwiegend auf Grundwasser, das vorwiegend von diesen Vorflutern alimentiert wird. Die Erreichung und Erhaltung des guten qualitativen Zustands der Grundwasserkörper ist insbesondere in Zeiten des Klimawandels, von dessen Auswirkungen die Südsteiermark und Slowenien besonders stark betroffen sind, von immenser Bedeutung. Eine Aufbereitung des Grundwassers oder eine Umstellung der Trinkwasserversorgung auf eine andere Ressource auf Kosten der Konsumenten ist nicht mit dem in der Wasserrahmenrichtlinie verankerten „polluter pays principle" vereinbar. Diese sieht zusätzlich die Wahrung der Ökosystemdienstleistungen durch das Grundwasser vor. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass die Wasserqualität der Bäche und Flüsse sehr stark von punktuellen Einleitungen (z.B. von Betrieben und Kläranlagen) beeinflusst wird. Dazu kommen aber auch noch eher diffuse Einträge über den Oberflächenzufluss aus dem Randgebirge, aus der Landwirtschaft durch Drainagen oder von Hangwässern, die in die Vorfluter gelangen. Aufgrund der rechtlichen Vorgaben durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die regional vergleichbaren Naturräume (gemeinsames Grund- bzw. Randgebirge, gemeinschaftlich genutzte Beckenlagen, gemeinsame zentrale Vorfluter) stellt die gemeinsame Herangehensweise die einzig zielführende Strategie zur Lösung der gemeinsamen Herausforderungen im Umweltbereich dar.
Die gemeinsamen Probleme werden bearbeitet, indem eine einheitliche Vorgangsweise und ein Standard hinsichtlich der zur Verfügung stehendenden Technologien geschaffen werden. Diverse Eintragspfade anthropogener Spurenstoffe sind bereits bekannt. Potentiellen Verunreinigungen über den Zufluss aus den Randgebirgen sind aber noch weitgehend unverstanden. Vor allem die sich im Zuge des Klimawandels ändernden Abflussbedingungen aus den Randgebirgen und den sich dadurch auch ändernden Infiltrationsbedingungen im randlichen Bereich der Becken durch gehäufte Starkniederschläge stellen ein Potential für Verunreinigungen und einem erhöhten Eintrag von Schadstoffen in die Oberflächengewässer und darüber hinaus in die Grundwasservorkommen der Beckenlagen dar. Der slowenisch-steirische Grenzraum westlich der Mur bis ins Becken von Maribor im Süden bietet für die Untersuchungen aufgrund zweier Hauptmerkmale ausgezeichnete Bedingungen: Einerseits weist das Gebiet unterschiedliche Arten des randlichen Oberflächenzuflusse auf, welcher sowohl alpine Charakteristika aus dem Stubalpen-Koralmgebiet aber auch deutlich flachere und kleinere Einzugsgebiete entlang des Grenzraums bis hin zum südlich angrenzenden Becken von Maribor umfasst. Es herrschen somit verschiedene Niederschlags- und Abflussverhältnisse. Andererseits ist das Weststeirische Becken durch seine sehr gute hydrogeologische Abgrenzbarkeit gekennzeichnet und es liegen bereits erste Kenntnissen zur Geometrie des Beckens vor. Somit können die Interaktion und das Infiltrationspotential der randlichen Zuflüsse auf Oberflächengewässer und Grundwasserkörper in Beckenlagen im Weststeirischen Becken ideal untersucht werden. Durch das daraus entwickelte Grundverständnis (Mountain Block Recharge, MBR) in Kombination mit der Oberflächenwasserqualität gelingt die Übertragung von den Detailkenntnissen von der lokalen auf die regionale Skala sowie die kausale Verbindung zwischen Landnutzung, Oberflächenwasser- und Grundwasserqualität.
Entsprechend den Arbeitspaketen sind die Rollen der PPs festgelegt. Die Festlegung der AP-verantwortlichen Partner entspricht auch den Erfahrungen der PPs. Der Schwerpunkt der Arbeiten des LP betrifft reflexionsseismische Untersuchungen im Bereich des Köflacher Beckens, die Universität Graz untersucht die Auswirkung von Oberflächenabflüssen aus dem Randgebirge auf die Flusseinzugsgebiete, Untersuchungen auf anthropogene Belastungen werden von NLZOH durchgeführt.